Chronik 1970 – 1984
Ereignis-Datum: 13. Dezember 1970
1970 – 1984
Seit dem 1. Jan. 1970 ist die bis dahin selbständige Gemeinde Godelheim ein Ortsteil der Stadt Höxter. Durch die kommunale Gebietsreform der 60 Jahre wurden aus den 77 Gemeinden des Kreises Höxter 7 neue Großgemeinden gebildet, denen die ehemals selbständigen Dörfer als Ortsteile angegliedert sind. Godelheim gehört seitdem zusammen mit Ottbergen, Bruchhausen, Bosseborn, Lütmarsen, Ovenhausen, Fürstenau, Bödexen, Albaxen, Stahle und Lüchtringen zur Stadt Höxter.
In den Stadtrat der neuen Großgemeinde entsendet Godelheim 1-2 Ratsmitglieder. Für die Beratung örtlicher Angelegenheiten wird ein Ortsausschuss gebildet. Vorsitzender des Ortsausschuss Godelheim ist von 1970 bis 1979 Franz Büker und anschließend bis zum Jahre 1984 Albert Boyen, Karlshafener Str., dann Hans-Josef Winter, Sachsenweg. Als Kontaktperson der Stadtverwaltung gibt es den Bezirksverwaltungsstellenleiter. Dieses Amt versieht in Godelheim Franz Büker, Drosteweg. Die Postanschrift Godelheim lautet nach der Gemeindereform: 3470 Höxter 1. Die Bahnhofstraße wird umbenannt und heißt nun “Am Maibach”, die Gartenstraße erhält den Namen “Drosteweg”.
Die letzten Eintragungen des Jahres 1969 markieren das Ende der Selbständigkeit Godelheims als politische Gemeinde. Bis dahin führte Johannes Lingemann, der letzte Bürgermeister Godelheims, die Dorfchronik. Von ihm stammen die Berichte über die Jahre von 1957 bis 1969. In den jetzt zurückliegenden Jahren von 1970 bis 1984 ist die Einwohnerzahl Godelheims bei 1200 Personen nahezu unverändert geblieben. Die 1959 zusammen mit einer Turnhalle errichtete Schule wird bei ständig zurückgehenden Geburtenzahlen geschlossen, 1978 die Hauptschule (5. bis 9. Schuljahr). Die Kinder besuchen die Schulen in Höxter und Ottbergen. Das Schulgebäude dient heute als Kindergarten und für Vereins- und Gemeindezwecke. Der stagnierenden Einwohnerzahl entspricht es, dass die private Bautätigkeit keine neuen Flächen mehr erschließt, sondern sich auf die Ausfüllung von Baulücken beschränkt. In den 70er Jahren wird eine Friedhofskapelle errichtet.
Die Beerdigungen gehen nun von dieser Kapelle aus, und die Toten werden nicht mehr in den Häusern aufgebahrt. Als weiteres öffentliches Gebäude entsteht ein neues Feuerwehrgerätehaus an der Karlshafener Straße. Das Pfarrhaus wird in sehr gelungener Weise restauriert. Bei der Erweiterung des Dorfes nach dem 2. Weltkrieg hatte die neue Bebauung hauptsächlich das Gebiert zwischen dem alten Dorf und der Eisenbahnlinie erfasst. Diese Grenze ist auch heute im wesentlichen nicht überschritten. Allerdings gewinnt der Bereich zwischen der Bahnlinie und Maygadessen als Standort von Freizeitanlagen Bedeutung. Außer dem schon bestehenden Sportplatz und den Kleingärten entstehen ein Wassertretbecken am Überlauf des ehemaligen Hochbehälters der alten Wasserleitung, Tennisplätze und eine Schießsportanlage.
Die Landwirtschaft in Godelheim hat sich schon in den 60er Jahren auf die bäuerlichen Vollerwerbsbetriebe konzentriert. Landwirtschaftlicher Nebenerwerb ist weitgehend verschwunden. Entsprechende Gebäude und Gebäudeteile (Ställe, Speicher), sind zu Wohnräumen umgebaut und das Dorf ist für einen zunehmenden Teil seiner Bewohner nicht mehr die wirtschaftliche Basis, sondern nur noch Wohnplatz. Der Ausbau von Wirtschaftswegen in der Feldmark wird fortgesetzt.
Alle wichtigen Wege ringsum den Ort sind inzwischen mit einer festen Teer- oder Betondecke versehen, so z.B. der Langenbergsweg, der Steinweg bis Bosseborn, der Weg ins Ohrental, der Bruchweg, die Wege auf der Sandwische, der Winkelweg (Altendorfer Weg) und die Wege Im Plaß und in der Marbeke nach Amelunxen. Am Weserufer gibt es einen asphaltierten Radwanderweg, auf dem Ausflüge weseraufwärts bis Bad Karlshafen und weserabwärts bis Holzminden möglich sind. Weniger als in anderen Orten der Umgebung hat sich in Godelheim der Fremdenverkehr entwickelt, obwohl der Ort an sich gute Voraussetzungen dafür böte. Zu denken ist hier nicht nur an den Freizeitwert der zahlreichen Sandteiche, sondern auch an die vielfältigen Wandermöglichkeit in der unmittelbaren Umgebung. Die Attraktivität die Godelheim als Wohn- und Erholungsort haben könnte, wird aber leider beeinträchtigt durch die beiden Bundesstrassen 64 und 83, die in der Ortsmitte zusammentreffen.
Bei immer noch steigendem Verkehrsaufkommen leidet insbesondere das ältere Dorf an dem Durchgangsstraßen unter der ständigen Lärmbelastung (Täglich ca. 12.000 Kraftfahrzeuge, darunter viele LKW). 1975 wurde an der Pyrmonter Str. eine Fußgängerampel installiert, die allein aber die Beeinträchtigung des innerörtlichen Verkehrs nicht beheben kann.
Parallel zum Anschwellen des Autoverkehrs verliert der Eisenbahnverkehr immer mehr an Bedeutung. Ab 1983 werden am Bahnhof in Godelheim keine Fahrkarten mehr verkauft. Die Schranken an den Bahnübergängen werden auf automatischen Betrieb umgestellt. Der Bahnübergang gegenüber dem Haus Marbeke am Weg zur Talseite des Langenbergs ist ganz beseitigt worden. Über die Eisenbahnbrücke unterhalb Fürstenbergs gibt es seit 1985 keinen Zugverkehr mehr.